Haltung, Fütterung und Genetik spielen vielfach eine übergeordnete Rolle bei der Schweinegesundheit. Heutige Haltungsformen mit geringerem Anteil perforierter Böden führen dazu, dass die Klauen vermehrt einem feuchten Bodenmilieu ausgesetzt sind. Dies begünstigt krankmachende Keime, welche bereits bei kleinsten Verletzungen desHorns in den Fuss eindringen. Das vermehrte Auftreten von Panaritium ist eindeutig dieser Ursache zuzuschreiben.
Klaue verletzungsanfällig
Minderwertiges Klauenhorn kann durch fehlerhafte Fütterung entstehen. In der Folge ist die Klaue anfällig auf Verletzungen. Bereits kleine Schäden, die durch Rangkämpfe in der Gruppe oder auch durch beschädigte, alte Flächenroste entstehen, können zur Ursache eines grösseren Bestandesproblems werden. Denn Klauenschäden wirken sich auf dem Zuchtbetrieb auf die Körperkondition der Sauen aus. Die Kondition der Sau wiederum hat einen Einfluss auf die Umrausch- und die Remontierungsrate.
Klauenprobleme schränken die Sau in ihrer Mobilität ein, sie frisst meist schlecht und trinkt zu wenig. Erdrückungsverluste von Ferkel sind häufiger, und dieWahrscheinlichkeit fürMMA (Mastitis,Metritis und Agalaktie) steigt. Die Auswirkungen führen zu weniger Umtrieben mit mehr Aufwand.
Richtig füttern ist Pflicht
Nebst dem Management und der Genetik kann eine Änderung der Fütterung zu einer Verbesserung im Bestand führen. Doch nicht nur wirksame organisch gebundene Spurenelemente und Biotin sind zu erwähnen. Grundlegendeswie die Konditionierung der Jungsauen vor der ersten Belegung, die bedarfsgerechte Phasenfütterung während der Säugezeit und der Galtphase sowie eine regelmässige Überprüfung und Optimierung der Körperkondition der Sauenmuss gewährleistet sein. Ständiger Zugang zu frischem, sauberem Wasser und eine ausreichende Fütterungshygiene ist Pflicht.
Biotin wirkt sich positiv auf die Qualität des Klauenhorns aus. Die Zellen der Klauensubstanz werden durch Biotin quasi zusammengeheftet. Das B-Vitamin spielt zudem eine wichtige Rolle bei der Kreatinsynthese.
Vollständige Aufnahme
Spurenelemente in organisch gebundener Form sind an eine Aminosäure gebunden und werden im Dünndarm schnell und vollständig aufgenommen. Spurenelemente wie Mangan, Kupfer, Selen und Zink haben einen speziellen Einfluss auf die Immunabwehr, die Kreatinproduktion und die Enzymwirkung. Des Weiteren wirken sie als Antioxidantien. Spurenelemente und Vitamine sind für eine gesunde Klauenhornbildung und Erhaltung des Klauenhorns von grösster Bedeutung.
Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass der gezielte Einsatz von organisch gebundenen Spurenelementen die Klauenqualität verbessert. So können die Tierarztkosten sowie auch der Einsatz von Medikamenten gesenkt werden.
Fundierte Analyse
Nicht alle Zuchtbetriebe sind von Klauenproblemen gleich stark betroffen. Oft betrifft es Betriebe, in denen auf den ersten Blick keine gravierenden Managementfehler auftreten. Die Analyse eines Bestandesproblems erfolgt in solchen Fällen gemeinsam mit dem Betriebsleiter, dem Bestandestierarzt, dem Schweinegesundheitsdienst-Tierarzt und dem Fütterungsberater. Die Ursache sollte vom Groben ins Detaillierte ergründet werden, so werden die Probleme erkannt, und entsprechende Massnahmen können rechtzeitig eingeleitet werden. Das korrekte Management, gute Bodenbeschaffenheit und Struktur des Stalles und die bedarfsgerechte Fütterung mit organisch gebundenen Spurenelementen beugt Klauenschäden nachhaltig vor.