In der Schweiz wird auf rund einem Viertel der offenen Ackerfläche Mais (im 2020 rund 20'000 ha Körnermais und 46'000 ha Silo- und Grünmais) angebaut. Dies macht ihn flächenmässig zu einer der wichtigen Ackerkulturen. Auch der Zuchtfortschritt war in den letzten Jahren mit einem Mehrertrag von rund 2 dt/ha/Jahr beachtlich. Dieser Fortschritt wurde aus den offiziellen Sortenversuchen ermittelt. Aktuelle Daten für Silomais aus der Praxis, die dies bestätigen, sind nicht verfügbar. Weiter zeigen wissenschaftliche Studien aus dem Ausland, dass Mais selten negativ auf eine Überdüngung reagiert. Obwohl auf Flächen mit einem hohen Mineralisationsvermögen unter bestimmten Umständen auch mit weniger als 110 kg N/ha ein Vollertrag erzielt werden kann, gibt es andere Fälle, bei welchen höhere Düngergaben – ohne das Zurückbleiben von überhöhten N-Saldi nach der Ernte – in höhere Erträge umgesetzt werden können. Nicht immer ist klar, wie eine standortangepasste und nachhaltige Düngung bei Mais realisiert werden kann. Nebst negativen Auswirkungen von nicht genutzten Nährstoffen kann bei Mais z.B. auch die Anbautechnik Auswirkungen auf Erosion haben, weshalb es wichtig ist, die existierenden Mais-Anbausysteme noch nachhaltiger zu gestalten und den Maisanbau in der Schweiz für die Zukunft fit zu machen. Deshalb hat der Schweizer Getreideproduzentenverband zusammen mit Agroscope im Jahr 2016 ein Projekt zur Optimierung des Nährstoffeinsatzes im Schweizer Maisanbau ausgearbeitet und begonnen (Finanz-)Partner zu suchen. Da der Antrag nicht von allen angefragten Stellen unterstützt wurde, das Interesse am Projekt aber bestehen blieb, wurde im 2019 das redimensionierte Projekt gemeinsam mit privaten Partnern lanciert und im 2021 nun mit der Beobachtung und Beprobung auf Praxisflächen gestartet.
Ziele des Projekts
Das Ziel des Projekts ist einerseits die Vernetzung der Schweizer Maisakteure (Landwirte, Berater, Handel und Forscher) zu verbessern, um den Schweizer Maisanbau entsprechend des multifunktionalen Auftrages der Landwirtschaft weiter zu entwickeln. Ebenso wird aber auch beabsichtigt, Daten (anonymisiert) des Schweizer Maisanbaus auf Praxisflächen sowie aus Versuchen zu sammeln. Dazu wurde auch eine Online Plattform erstellt, auf welche alle teilnehmenden Landwirte und Projektpartner Zugriff haben.
Nächste Schritte?
Auf den Flächen wurden verschiedene Daten erhoben: Bestandesdichte, Standfestigkeit, Schädlingsbefall, Ertrag, Schnitthöhe/Stoppelhöhe, Futteranalyse bei Silomais und der Nmin-Gehalt des Bodens. Diese Daten geben einen ersten Anhaltspunkt zur aktuellen Situation auf den Schweizer Maisfeldern – obwohl bereits klar ist, dass es sich um ein einzigartiges Jahr handelt. Im Frühling 2022 startet dann die zweite Anbausaison. Neu soll dann nicht nur die betriebsübliche Düngung mit einer Null-Düngungs-Variante auf dem Betrieb verglichen werden, sondern auch noch die Version «empfohlene Düngung». Sobald die Daten der beiden Versuchsjahre vorliegen, wird mit der Datenanalyse und Auswertung begonnen. Daraus ergeben sich allenfalls Anpassungen der Online-Plattform und es können Massnahmen für den künftigen Maisanbau abgeleitet werden. Sollten weitere Finanzpartner für das Projekt gewonnen werden können, ist einerseits denkbar, die Projektdauer zu verlängern oder andererseits die Anzahl der beobachteten Maisflächen zu erweitern um die Aussagen besser abstützen zu können. Die Öffnung der Plattform für weitere interessierte Personen steht nach Abschluss der Projektdauer zur Diskussion.
Was kann die MaisNet Plattform?
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Autoren: Pierre-Yves Perrin und Rahel Emmenegger (SGPV), Tiziana Vonlanthen und Jürg Hiltbrunner (Agroscope)