Seit der Zulassung von gummierten Spaltenbodenauflagen sowie Hochboxen mit Gummiauflage stehen den Label- und QM-Betrieben wieder interessante Mög- lichkeiten im Stallbau zur Verfügung. Die zuvor verbotene Aufstallung auf Beton- rosten (QM) machten es eine Weile lang unmöglich, Neubauten mit diesem System zu erstellen. Durch die Bewilligung der Hochboxen (Label) auch in der Munimast wird heute in diesen Systemen deutlich weniger Stroh verbraucht. Angesichts der hohen Strohimporte ist dies sicher von Interesse.
Kapital kontra Arbeit
Neue Ställe kosten viel Geld. Diese Tatsache sollte jeden Betriebsleiter moti- vieren, sein Neu- oder Umbauprojekt kritisch zu hinterfragen und die Vor- und Nachteile abzuwägen. Bei Investitionen in Neubauten liegen die Vorteile von arbeits- und strohsparenden Systemen auf der Hand. Der sehr geringe Strohver- brauch und die wesentlich tiefere Arbeitsbelastung fangen die höheren Baukos- ten elegant auf. Zu beachten ist jedoch, dass jedes Projekt einzeln betrachten werden muss, und dass die Machbarkeit sowie die wirtschaftliche Verbesserung berechnet wird.
Gegen Verschmutzung
Mit der stroharmen Aufstallung in Hochboxen oder sogar dem strohlosen Lospa-System wird die Harn- und Kotbeseitigung zum zentralen Thema. Die Kotkonsis- tenz spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die Kotkonsistenz wird massgeblich durch die Fütterung beeinflusst. Hohe Grasanteile ergeben einen nässeren und meist klebrigen Kot, welcher stärker an den Flächen und somit auch an den Tieren haftet. Die richtige Ergänzungsfütterung mit dem passenden Energie-Eiweiss-Verhältnis ist hier angesagt. Hohe Maisanteile in der Ration bedürfen einer korrekten Versorgung mit genügend Fasern. Ist diese nicht erreicht, treten Verdauungsstörungen auf, welche sich auch nachteilig auf die Kotkonsistenz auswirken können. Die richtige Maissortenwahl sowie kurzfristig ein rasches Eingreifen mit Strukturfutter mit guter Faserverdaulichkeit ist unerlässlich.
Beste Einstreu
Auf die Gummimatten (Liegeboxen) wird etwas kurz geschnittenes Stroh einge- streut. Das kann Häckselstroh oder noch besser Strohkrümel-Häckselwürfel sein. Das sehr kurze Material der Strohkrümel-Häckselwürfel bindet mehr Feuchtigkeit als normales Häckselstroh, weil die Hitze beim Herstellen der Würfel die wasserabweisende Wachsschicht des Strohs auflöst. Mit diesem System kann der Strohverbrauch auf 100 bis 200g pro Tier und Tag gesenkt werden.
Systeme mit direktem Kot- und Harnabfluss leisten einen Beitrag zum Umwelt- schutz. Durch den direkten Abfluss wird weniger belastendes Ammoniak frei- gesetzt. Auch die richtige Ergänzungsfütterung vermindert die Umweltbelas- tung. Eine bessere Stickstoff-Effizienz des Ergänzungsfutters reduziert den Rohproteineintrag in der Gesamtration und damit auch den Ammoniakverlust im Kot.
Jeder Betriebsleiter trifft die Wahl seines Aufstallungssystems selber. Dabei bringen die heute konformen QM- und Labelsysteme nebst dem Tierkomfort auch eine Arbeitsentlastung und reduzieren den Strohverbrauch sowie die Umweltbelastung, wenn die Ergänzungsfütterung richtig gemacht wird.