Wasser ist das wichtigste Futtermittel und wird im Alltag oft zu wenig beachtet. Wasser erfüllt wichtige Funktionen im Stoffwechsel. Eine verminderte Wasseraufnahme kann zu Krankheit oder Leistungseinbussen im Schweinstall führen. Die Tränken sollten einerseits vom Druck her ideal eingestellt sein. Spritzt das Wasser mit zu starkem Druck in den Gaumen, wird weniger Wasser aufgenommen. Andererseits sollen die Tränken gut erreichbar, auf der richtigen Höhe eine ungestörte Wasseraufnahme ermöglichen. Ein weiterer, oft nicht beachteter Punkt stellt die Wasserqualität dar.
Hygiene im Wasserleitungen
Wasser aus eigenen Quellen soll regelmässig überprüft werden. Es lohnt sich eine Fachperson beizuziehen, da für eine repräsentative Probe einige Punkte beachtet werden müssen. Die Einspeisung von Wasser aus einem öffentlichen Netz oder einer privaten kontrollierten Quelle ist aber noch keine Garantie für qualitativ einwandfreies Wasser im Stall. Oft gibt es in den Leitungen Biofilme. Die Keime werden rückwärts über die Tränken in das Wasserleitungssystem eingetragen. Durch das keimreiche Maul des Schweins können die Keime beim Trinken in die Wasserleitung gelangen und dort zu einem Biofilm weiter wachsen. Die Mikroorganismen im Biofilm bilden Giftstoffe welche zu Leistungseinbussen oder im schlimmsten Fall zu Todesfällen führen können. Eine Tränkwasserversorgung zuverlässig auf den Hygienestatus zu beurteilen ist schwierig, da sich 95 % der Mikrobiologie im Biofilm befinden und nur 5 % im Wasser. Es gibt zwar Richtwerte ab wann ein Wasser nicht mehr die Trinkwasserqualität erfüllt. Jedoch ist unklar ab welchen Werten die Erreger krankmachend sind. Daher sollte man sich zum Ziel setzen, eine möglichst gute Hygiene im Tränkwassersystem sicher zu stellen.
Optimierungen vornehmen
Bei der Installation von Wasserleitungen lässt sich bereits einiges optimieren. Die Leitungen sollen nicht zu lang sein, sodass die Leitung eine genügend hohe Fliessgeschwindigkeit aufweist und die Biofilmbildung nicht begünstigt wird. Zudem sollten die Leitung nicht zu nah an der Heizung verlegt werden, da dies die Biofilmbildung ebenfalls begünstigen würde. Tote Leitungsstücke sollten unbedingt vermieden werden. Durch den Stillstand des Wassers können sich Biofilme ideal entwickeln. Die Totleitungsstücke geben so permanent Giftstoffe ab ins zirkulierende Wasserleitungssystem. Die Wasserleitung sollte generell in einer Ringleitung angelegt sein. Zudem macht es Sinn in der Wasserleitung einen Wasserhahn einzubauen, sodass man die Möglichkeit hat, gestandenes Wasser mit hoher Geschwindigkeit zu entfernen. In Phasen des Wasserstillstands wird das Wachstum des Biofilms nämlich begünstigt. Daher ist es absolut zwingend vor Neueinstallungen von Schweinen die Leitungen mit hohem Druck zu spülen. Durch die hohe Fliessgeschwindigkeit des Wassers wird ein Teil des Biofilms entfernt. Dadurch wird verhindert, dass die frisch eingestallten, gestressten Jager einen belastenden Keim-Cocktail zu sich nehmen.
Tränkwasserversorgung hinterfragen
Es lohnt sich generell seine Tränkwasserversorgung kritisch zu hinterfragen und Optimierungsmassnahmen vorzunehmen, nicht erst wenn Probleme auftreten. Einfache Punkte sind die Überprüfung der Durchflussrate, die Identifizierung und Beseitigung von allfälligen Totleitungen oder die Integrierung eines Wasserhahns. Auch gewinnen Wasserdesinfektionssystem immer mehr an Bedeutung. Ziel ist es den Keimeintrag an den Tränken zu minimieren und den Biofilm möglichst zu entfernen. Damit die Installation und auch die Dossierung des Mittels korrekt erfolgt, sollte man sich von einer Fachperson beraten lassen.