In den ersten Stunden nach der Geburt deckt das Kolostrum bis zu 80 Prozent des Energiebedarfs des Ferkels ab. Wichtig für einen erfolgreichen Start ist eine Kolostrummenge von 250 Gramm pro Ferkel und Tag. Nebst Fett als Energiequelle beinhaltet Kolostrum essentielle Aminosäuren und infektionshemmende Stoffe. Zum Zeitpunkt der ersten Nahrungsaufnahme ist die Darmwand noch durchlässig für grössere Moleküle, wie Immunglobuline (IgA, IgG und IgM), jedoch auch für pathogene Keime. Die Immunglobuline stärken das Immunsystem und fördern die Abwehr von Viren und Bakterien.
Unterkühlung vermeiden
Eine ausreichende Kolostrumaufnahme reicht jedoch nicht aus, wenn die Umgebungstemperatur von 35 Grad Celsius nicht gewährleistet ist. Die körpereigenen Glykogenreserven sind schnell erschöpft, wenn bei Unterkühlung die Körpertemperatur aufrecht erhalten werden muss.
Saugferkelverluste durch Durchfall und Erdrücken in den ersten Lebenstagen vermindern den Ertrag. Insbesondere lebensschwache Ferkel sind gefährdet. Grund ist oft eine ungenügende Versorgung mit Immunglobulinen. Die Reduktion der Ferkelverluste um 3 Prozent bringt zusätzlich ein abgesetztes Ferkel je Sau und Jahr.
Volleipulver hilft
Volleipulver beispielsweise ist reich an natürlichen Immunglobulinen und bindet die Erreger. Dadurch können sie nicht mehr an der Darmwand anhaften und werden gebunden ausgeschieden. In der kritischen Säugephase kann das Ferkel mit ergänzenden Spezialitäten unterstützt und gestärkt werden. Eingesetzt direkt nach der Geburt oder in akuten Stresssituationen bietet dies eine einfache Lösung, die Ferkelgesundheit zu steigern.
Die Verdauung der Ferkel ist mit den vorherrschenden Enzymen Laktase und Lipase auf die enzymatische Verdauung der Milch ausgerichtet. Die Beifütterung der Ferkel beginnt bereits in der Abferkelbucht fünf bis sieben Tage nach der Geburt unter dem Muttertier. Eine frühzeitige Anfütterung mit leicht verdaulichen Kohlenhydraten führt zur Bildung des Enzyms Amylase. Dieses ermöglicht es, den steigenden Bedarf der Ferkel durch die feste Nahrung besser zu decken. Das Energiedefizit bei ungenügenden Milchmengen kann mittels Prestarter-Futter vermindert werden. Das Verdauungssystem gewöhnt sich an die feste Nahrung, wodurch der Magen der Ferkel zunehmend an Volumen gewinnt. Das Füttern unter der Muttersau wirkt sich positiv auf die Futteraufnahme der Ferkel aus. Die Kleinen lernen und imitieren das Verhalten der Mutter. Zusätzlich zum angewöhnen an feste Nahrung, wirkt die Beifütterung beschäftigend und fördert den Wühltrieb der Ferkel. Das Futter muss frisch und sauber angeboten werden und kann mit säurehaltiger Wühlerde vermischt werden. Die Säure reguliert den pHWert im Darm und fördert die Fresslust.
Langsam umstellen
Das Absetzen bedeutet für das Ferkel Stress. Aus dem Wurf gelangen die Ferkel in eine grössere Gruppe, es findet eine abrupte Änderung der Nahrung von der Muttermilch zu festem Ferkelfutter mit viel Stärke und Eiweiss aus pflanzlicher Quelle statt. Es ist daher von Vorteil, wenn bereits vor dem Absetzen das gleiche Futter angeboten wird und die Ferkel bereits eine hohe Futteraufnahme erreichen. Langsame Futterumstellungen beugen fütterungsbedingten Durchfall vor.