Ferkelfütterung ist ein Rennen gegen die Zeit! Eine frühe und ausreichende Kolostrumversorgung zur ersten Energieaufnahme und zur Ausbildung der passiven Immunität bildet die Basis für den guten Start. Hohe Futteraufnahme bei stabiler Darmtätigkeit muss früh angestrebt werden.
Im Verdauungsorgan der Ferkel spielen Enzyme, welche die Spaltung und Absorption der Nährstoffe ermöglichen, eine wichtige Rolle. Laktase und Lipase sind bei den Saugferkeln gut ausgeprägt. Mit dem Einsatz von Starterfuttern wird zusätzlich das kohlehydratspaltende Enzym Amylase gefördert.
Spielerisch fressen lernen
Die Anfütterung der Saugferkel beginnt fünf bis sieben Tage nach der Geburt mit einem Pre-Starter-Futter. Das Ferkel soll spielerisch fressen lernen mit zweimal täglich frischem Futter. Zur Angewöhnung wird das Futter mit einer feuchten, mit Säure und Eisen angereicherten Wühlerde gemischt und vorgelegt. Mit der Beifütterung können Ferkel aus grossen Würfen bei einem knappen Angebot an Sauenmilch das Energiedefizit ausgleichen.
Absetzen bedeutet Stress
Absetzen bedeutet Stress für das Ferkel: Weg von der Mutter, keine Muttermilch mehr, neue Umgebung. Sauenmilch besteht aus Milchzucker, Milchprotein und tierischem Fett. Danach muss sich die Verdauung an Futter mit hohem Stärke- und Eiweissgehalt aus pflanzlichen Quellen gewöhnen. Die Umstellung von Starterfutter auf das Produktionsfutter erfolgt deshalb erst vier Tage nach dem Absetzen, damit Futter- und Absetzstress nicht zusammenfallen. Leichtere Ferkel sollten separat gruppiert und eine Woche länger mit dem Starterfutter weitergefüttert werden.
Ein zu hoher pH-Wert im Magen nach dem Absetzen kann die Proteinverdauung vermindern. Unverdaute Futterreste ermöglichen das Wachstum von E-Coli- und anderen Bakterien und lösen Durchfallerkrankungen aus. Genügend sauberes Wasser (eventuell Tropfbecken), genügend Fressplätze, optimale Wärme, Platz und Sauberkeit sind klare Voraussetzungen für erfolgreiches Absetzen.
Das Absetzfutter hat einen hohen Rohfaseranteil (40 g/kg) und ein tiefes Säurebindungsvermögen (niedriger Kalziumund Rohproteingehalt). Die Wahl der geeigneten Säurekombination ist ebenfalls entscheidend.
Unter Kontrolle
Generell erfolgen Futterwechsel mit einem mehrere Tage dauernden Verschnitt des abzulösenden mit dem Folgefutter. Im Vergleich zu einem Starterfutter ent- hält das Produktionsferkelfutter weniger Milchbestandteile und mehr Getreide.
Die Fütterung erfolgt ad libitum. Dies entbindet den Züchter jedoch nicht, die Futtermengen zu kontrollieren. Um Futterkosten zu reduzieren, kann in der Aufzucht unter Umständen mit zwei verschiedenen Ferkelfuttern gearbeitet werden in den Gewichtsphasen 11‒15 kg und 15‒25 kg. Die zusätzliche Umstellung bedeutet jedoch auch einen möglichen Zunahmeverlust während ein bis zwei Tagen.
FUTTERKOMPONENTEN UND ZUSATZSTOFFE | ||
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Thermisch behandeltes Getreide | Aufgeschlossen, Stärke ist leichter verdaulich und kann effizienter genutzt werden | |
Leicht verdauliche Zucker | Dienen der schnellen Energieversorgung | |
Hochwertige Proteinträger | Kartoffelprotein oder Sojaproteinkonzentrat gewähren die Versorgung mit den essentiellen Aminosäuren und sind gut verträglich | |
Säuren und Säurekombinationen | Beeinflussen durch die pH-Regulierung die mikrobielle Entwicklung im Darm, tragen zur Fresslust bei | |
Kräuter | Reduzieren die Bildung von Ammoniak und entlasten den Stoffwechsel | |
Pflanzliche Zusatzstoffe | Reduzieren Darminfektionen | |
Probiotika | Fördern das bakterielle Gleichgewicht im Darm | |
Enzyme | Unterstützen die Aufspaltung der Nährstoffe, erhöhen deren Verfügbarkeit |