Das Zuchtprogramm mit dem Einsatz von Premo-Ebern zur Produktion von Mastferkeln, eine stressfreie, gesunde Einstallphase sowie ein gutes Manage- ment sind nebst der bedarfsgerechten Fütterung die bekannten Vorausset- zungen für eine erfolgreiche Mast. Die Anforderungen an die Fütterung sind anspruchsvoll: Mit tiefen Futterkosten gute Mastleistungen und eine hervor- ragende Schlachtkörperqualität erreichen. Zudem werden die Rahmenbeding- ungen in Bezug auf die Nährstoffsituation der Betriebe und die Forderungen nach einem nachhaltigen Protein-Einsatz strenger. Versuche aus Deutschland zeigen, dass mit dem gezielten Einsatz der verfügbaren Proteinquellen beide Ziele erreicht werden können.
Aminosäuren beachten
Vorzugsweise wird in zwei Phasen gefüttert; die Umstellung von der ersten zur zweiten Phase soll zwischen 50 und 60kg Lebendgewicht erfolgen. Die Energie- gehalte der beiden Futter können, müssen sich aber nicht unterscheiden (Tabelle unten).
Der minimale Rohprotein- Gehalt soll in der Endmast den Wert von 10,37g/MJ VES nicht unterschreiten. Die zunehmenden Magerfleischanteile in den Schlachtkörpern erfordern zusätzlich besondere Vorsicht bei der Rohprotein- und Aminosäurenversorgung.
Pflanzliche Zusatzstoffe
60 bis 70 Prozent des Futterproteins können nicht in Magerfleisch umgesetzt werden und gehen durch Ausscheidungen verloren. In der Leber wird Harnstoff zu Ammoniak umgewandelt, der ebenfalls ausgeschieden wird. Dadurch verringert sich die Proteineffizienz, und das Gas wird zusammen mit anderen Schadgasen als Geruchsbelastung innerhalb und ausserhalb des Stalles wahrgenommen.
Spezielle phytogene Zusatzstoffe reduzieren die Urease-Aktivität und damit den Abbau von Harnstoff in Ammoniak und Kohlendioxid. Nebst dem phasenge- rechten Einsatz von Rohprotein leisten phytogene Zusatzstoffe einen wesent- lichen Beitrag zur effizienteren Proteinversorgung.
"Neue" Fettqualität
Seit Juli 2014 wird die Fettqualität des Schlachtkörpers neu bewertet. Nebst dem Magerfleischanteil im Schlachtkörper hat die Versorgung mit mehr- fach ungesättigten Fettsäuren über die Fütterung einen entscheidenden Einfluss auf die Höhe der neuen Messkriterien % Pufa sowie der Jodzahl im Rückenspeck. In einer ersten Beurteilung kann festgestellt werden, dass durch die Umstellung die Flexibilität in den Rezepturen zu Gunsten der Schweineproduzenten grösser geworden ist. Es kann mehr inländisches Futtergetreide eingesetzt werden; dies ist insbesondere dieses Jahr wichtig wegen des grossen Anfalls an deklassiertem Brotweizen, der so optimal über die Futterlinie verwertet werden kann. Zudem verwertet die Schweizer Mischfutterindustrie sehr grosse Mengen an Neben- produkten aus der Lebensmittel-, im Speziellen aus der Brotmehl-Produktion.
Auch für Mäster, die betriebseigene Futtermittel oder Nebenprodukte aus der Lebensmittelherstellung einsetzen, erweitert sich der Spielraum. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag zur sinnvollen Verwertung unserer Ackerprodukte und von Abfallprodukten aus der Nahrungsmittelindustrie.
Gehalte Alleinfuter nach Phasen pro kg Futter
Phase | VES | RP | Lysin | Methionin/Cystin | Threonin | Tryptophan | Phosphor |
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Vormast | 14.0 MJ | 160 g | 11.2 g | 6.7 g | 7.2 g | 2.0 g | 4.2 g |
Endmast | 13.5 MJ | 140 g | 9.2 g | 5.7 g | 6.3 g | 1.7 g | 4.0 g |