Die unkontrollierte Aufnahme von Kalzium während der Transitphase vor dem Abkalben ist ein wichtiges Thema in der Milchviehfütterung. Hypokalzämie (Milchfieber) kann eine ganze Kaskade von Problemen auslösen: Labmagenverlagerung durch geringe Muskelspannung, Mastitis durch unzureichende Schliessmuskelkontraktion der Zitzen, angeschlagenes Immunsystem, Reduktion des Verzehrs und damit erhöhtes Ketoserisiko.
Muskeln entspannen
In der Transitphase ist eine erhöhte Magnesiumzufuhr als wichtigster Baustein zur Prävention von Milchfieber nötig. Magnesium übt eine "Kontrollfunktion" im Kalziumstoffwechsel aus und fördert die Muskelentspannung. Derweil die Zufuhr von Kalzium (Ca) und Kalium (K) während der Galt- und Transitphase so weit wie möglich reduziert wird, braucht die Kuh in dieser Zeit zusätzliche Mengen an Spurenelementen, Vitaminen und Schwefel. Während der Laktation zehren die Kühe oftmals von den Körperreserven, um den Bedarf zu decken. Diese Reserven müssen wieder aufgefüllt werden.
Viermal mehr Vitamin E
Die Empfehlungen zur Bedarfsdeckung der Milchkühe mit Vitamin E während der Galtzeit sind viermal höher (700 mg/Tag) als zu Beginn der Laktation. Leistungsstarke Milchkühe haben einen enormen Energieumsatz. Biotin ist am Zucker-, Eiweiss- und Fettstoffwechsel beteiligt und hilft, die hohe Milchproduktion aufrechtzuerhalten. Die Spurenelemente Zink, Kupfer und Selen in organisch gebundener Form können effizient absorbiert werden, und ihre antioxydative Wirkung verbessert den Einfluss auf die Gebärmutter und damit die Fruchtbarkeit. Der Einsatz eines speziellen Galtmineralstoffs, der zur Galtration passt und auf die speziellen Herausforderungen und Bedürfnisse zugeschnitten ist, muss als Voraussetzung für einen erfolgreichen Laktationsverlauf betrachtet werden.
Die Übergangsfrist drei Wochen vor dem Abkalben und die ersten drei Wochen nach dem Abkalben ist eine Zeit grosser hormoneller und metabolischer Veränderungen bei der Kuh. Diese Frist muss genutzt werden, um die Fruchtbarkeitsorgane bereits für das nächste Kalb wieder in Gang zu bringen und gleichzeitig der Kuh einen optimalen Laktationsverlauf zu ermöglichen.
Leber entlasten
Zur Vorbereitungsstrategie gehört schliesslich, den Pansen auf hohe Effizienz zu trimmen und Stoffwechselprobleme zu vermeiden. Spezialitätenkonzentrate fördern den Futterverzehr und die Entwicklung der Pansenzotten. In der Übergangsphase ist es auch wichtig, die Leber der Kühe zu entlasten, denn während der Laktation ist die Leber stark gefordert. Zusätze wie Niacin und Carnitin helfen, den Energiestoffwechsel zu verbessern und die Leber zu schonen.
Die Proteinzufuhr muss ebenfalls gedrosselt werden. Zu hohe Mengen Eiweiss in kurzer Zeit belasten den Stoffwechsel. Es ist ratsam, einen Teil des Proteins in geschützter Form und ein Proteinkonzentrat mit einem erheblichen Anteil Bypass-Protein zu füttern. Die Aminosäurenzufuhr während der Transitphase ist beteiligt an der gewünschten Glukoneogenese. Dies bedeutet, dass ein Teil der Glukose zur Energieversorgung aus dem Proteinabbau stammt.
Aufmerksam beobachten
Den Übergang von der Galt- und Transitphase in die Laktation reibungslos zu bewältigen, ist anspruchsvoll. Die Ziele sind vielfältig: Ein gesundes und starkes Kalb, ein intaktes Immunsystem, keine Stoffwechselprobleme, hoher Appetit, Vermeidung von Energiedefiziten etc. Eine konsequente Beobachtung und Überwachung der Tiere trägt dazu bei, den Start in die neue Laktation bei bester Gesundheit zu gewährleisten.