Zu einer gesunden Aufzucht ist eine gesunde Herde Voraussetzung. Aufzuchttiere bleiben ungeschützt vor Krankheitserreger, solange sie nicht ihre eigene aktive Immunität aufgebaut haben. Folgende Massnahmen verbessern die Immunität von Lämmern und Gitzi:
- Versorgung von Embryo und Fötus während der Trächtigkeit der Muttertiere:
Eine gute Versorgungslage für eine optimale Kondition, besonders bei Grundfutter von mittlerer Qualität, sowie eine ausreichende Mineralfutter- und Spurenelementabdeckung (Selen und Vitamin E) schon vor dem Ablammen verbessern das Ablammverhalten und den Start der Lämmer und Gitzi. - Geburts- und Kolostralmilchphase:
Der erste Energieschub mit Biestmilch der Mutter ist lebensnotwendig. Nach der Geburt sollten Lämmer und Gitzi sofort bei der Mutter trinken können. Die ersten zwei Stunden sind die wichtigsten. In den Stunden danach können die Lämmer nur noch die Hälfte der Abwehrstoffe aufnehmen. Trinken Gitzi und Lämmer nicht, so haben die Mütter keine Milch, oder die Zitze ist verstopft. Jedenfalls sollten die Jungtiere an die Mütter herangeführt und bei Verweigerung mit der Flasche oder an der Gruppentränke aufgezogen werden. Züchter sollten immer Biestmilch eingefroren haben. - Milch- und Wiederkäuerphase:
Lämmer mit leichtem Selenmangel wirken apathisch und stolpern viel. Der Saugreflex ist schwach ausgeprägt.Die Folgen von nicht behandeltem Selenmangel sind Lungenentzündungen und Herzfrequenzstörungen. Bei ersten Anzeichen Selenmangel sofort mit Pasten behandeln.
Gewichtsentwicklung Fleischschaf-Zuchtlämmer
Lebensabschnitt | Gewicht (kg) | Alter (Monate) | Tageszuwachs (g) |
---|---|---|---|
Geburt | 3 | ||
Absetzen | 23 | 3 | 220 |
Belegung | 42 - 49 | 7 - 9 | 144 - 158 |
1. Ablammen | 60 - 70 | 12 - 14 | 120 |
Entscheidend ist ein optimaler Aufzuchtstart. Bei Erstlingsauen ist nicht das Alter, sondern das Körpergewicht bei der ersten Belegung massgebend. |
Lämmer und Gitzi sind im Gegensatz zu andern Nutztierarten durch Innen- und Aussenparasiten besonders gefährdet. Zeigen die Jungtiere trotz gutem Futterangebot stumpfe Wolle oder ein stumpfes Haarkleid, sind sie auffallend apathisch oder haben Anschwellungen in der Kiefergegend, sollten unverzüglich Kotproben entnommen oder ein Parasitenmanagement mit Pflanzenwirkstoffen (Verminderung von Resistenzen) sollte ins Auge gefasst werden. Nach einer gezielten Behandlung kann nach einigen Tagen bereits eine Vitalitätssteigerung der Lämmer erreicht werden.
In den ersten Lebenswochen, besonders während der Stallhaltung, bei hoher Besatzdichte und feuchter Einstreu, werden Jungtiere oft mit Kokzidien konfrontiert. Durchfall und die Entzündung der Darmschleimhaut können zu Wachstumsdepressionen und Entwicklungsstörungen führen. Regelmässige, frische und saubere Einstreu, ein gutes Stallklima und eine Mineralfutterversorgung mit atemlösenden pflanzlichen Wirkstoffen können der Problematik vorbeugen.
Lämmer und Gitzi sind in der Lage, ab der zweiten oder dritten Lebenswoche kleine Mengen Lämmerstarter und gutes, schmackhaftes Dürrfutter aufzunehmen. Flockiertes Kraftfutter mit hohem Stärkegehalt fördert die frühe Futteraufnahme und die Pansenentwicklung entscheidend. Eine Mischung mit kurz geschnittenem Dürrfutter, Kraftfutter, aufgeschlossener Leinsaat sowie einem Aromazusatz verbessert den Appetit und damit den Futterverzehr mit zusätzlich temperierten Wasserangebot schon während der Milchphase und verhindert Umstellungsstress und Leistungseinbrüche nach dem Absetzen.
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