Mit den leistungsfähigen Milchrassen können heute ohne Weiteres Erstkalbealter von 22 Monaten erzielt werden. Je nach Rasse, Leistungsziel und Betriebsverhältnissen kann es aber auch Sinn machen, das Erstkalbealter etwas nach oben zu verschieben. Der Betriebsleiter gibt dabei den Takt an. Damit eine Erstkalbin ihr Potenzial voll ausschöpfen kann, muss sie entsprechend aufgezogen werden.
Bereits den Kälbern in der Tränkephase sollte früh eine Trocken-Mischration (Kälbermüesli) zur freien Verfügung angeboten werden. Diese Trocken- TMR kann beispielsweise mit einem Mischwagen, Schrägmischer oder mit anderen Misch-und Verteilwagen selber hergestellt werden. Bei kleineren Mengen kann auch ein Betonmischer verwendet werden.
Auf Vorrat mischen
Das Müesli ist ohne Weiteres mehrere Wochen haltbar und kann entsprechend auf Vorrat gemischt werden. Eine hochwertige Aufzucht-TMR wird am besten aus einemFlocken/Würfel- Kombifutter und aus Heu oder Luzerne und Leinsaatprodukten zusammengesetzt. Dank der frühen Aufnahme einer Trocken-TMR mit einem idealen Kraftfutteranteil ad libitum, können sich die Pansenzotten beim Jungtier gut entwickeln. Je grösser die Pansenzotten und je mehr von ihnen vorhanden sind, desto grösser ist die Oberfläche, was wiederum eine maximale Nährstoffaufnahme ermöglicht. Der Einsatz des Kälbermüeslis kann bis zur Aufnahme von gut 2kg täglich gesteigert werden. Ständig muss sauberes Frischwasser zur freien Verfügung stehen.
Hochwertiges Heu
Gut strukturiertes, hochwertiges Heu ist beim Aufzuchtrind ab vier Monaten das Mittel der Wahl. Ökoheu passt nicht. In der Tränkephase sollte auf das Zufüttern von Silagefutter verzichtet werden, danach kann langsam Maissilage und sehr gute Grassilage mit hohem Gräseranteil (wenig Rohasche und keine Buttersäure) in der Ration eingesetzt werden. Die Ergänzungsfütterung wird auf 1,5kg pro Tier und Tag limitiert. Die Wahl der Ergänzung hängt vom Einsatz von Maissilage ab. Maisfütterung ruft nach mehr Protein; gutes Protein, damit genügend Aminosäuren für den Muskelaufbau vorhanden sind. In den ersten acht bis neun Monaten der Aufzucht besteht noch kein Unterschied zwischen dem Erstkalbealter 22 Monate oder höher. Es gilt primär, das Volumen des Pansens für eine hohe Raufutteraufnahmen zu entwickeln.
Gewicht messen
Ein gut entwickeltes Rind realisiert bis im Alter von einem Jahr Tageszunahmen von über 800 Gramm und erreicht ein Gewicht von rund 350 bis 370kg. Nach dieser intensiven Phase kann nun vermehrt Silage zum Einsatz kommen, tendenziell wenig Mais, Heu und eiweisshaltige Ergänzung für einen optimalen Faseraufschluss. Im Alter von 12 bis 24 Monaten hängt die Ergänzung mit Kraftfutter von der Qualität des Grundfutters ab. Ziel sind 750 bis 800g Tageszunahmen. Besamt wird idealerweise bei 400kg Lebendgewicht. Mit einem Viehmassband kann die Gewichtsentwicklung einfach und effizient festgestellt werden. Mit Hilfsmitteln (z.B SwissJuniorControlling) wird die Gewichtsentwicklung grafisch dargestellt, und Differenzen in der Zielentwicklung werden optisch perfekt sichtbar gemacht.
Die Ration nach dem erfolgreichen Besamen wird nun etwas weniger intensiv, Dürrfutter und Grassilage gehen immer, Maissilage sollte nur moderat und bei sonst mittlerem Raufutter eingesetzt werden. Während der Vegetationsperiode ist bei einem guten Weidemanagement eine konsequente Parasitenbekämpfung wichtig. Die Ergänzung mit Mineralfutter passiert ab der Tränkephase, weil die Jungtiere dann im Verhältnis zum Gesamtverzehr weniger mineralisiertes Kraftfutter erhalten und eine Ergänzung zum Raufutter nötig ist.