Der wichtigste Grundsatz für einen reibungslosen Übergang im Frühling: die Kühe sollen auf das Gras warten und nicht das Gras auf die Kühe. Es dauert 2–3 Wochen, bis sich die Pansenflora an die neue Ration angepasst hat. Daher sollten alle Futterumstellungen schrittweise erfolgen. In den ersten Tagen des Weidegangs empfiehlt es sich, die Tiere nur einige Stunden zu weiden, idealerweise zu den mildesten Tageszeiten. Danach kann die Weidezeit schrittweise erhöht werden. Zusätzlich zum jungen Gras, das beweidet oder grün verfüttert wird, sollte an der Krippe weiterhin die bestehende Winterration verabreicht werden. Auf keinen Fall sollten Kühe mit leerem Pansen auf die Weide gelassen werden. Eine gezielte Ergänzung mit faserreichem Futter sollte angeboten werden, um die Passagerate gezielt zu regulieren.
Vorbeugen ist besser als heilen
Ein unkontrollierter Weidegang im Frühling birgt das Risiko von Stoffwechselstörungen. Das junge Gras enthält viel Zucker und Stickstoff, ist aber arm an Magnesium, Natrium und Zellulose. Die hohe Verdaulichkeit führt zu einem verlangsamten Wiederkäuen und einer beschleunigten Passagerate. Ausserdem sinkt durch den hohen Kaliumgehalt des Grases im Frühjahr in Verbindung mit den Wetterbedingungen (abwechselnd kalt und mild, Niederschläge und Frost) die Magnesiumaufnahme.
Aus diesem Grund ist es unerlässlich, bereits zwei Wochen vor dem Weidegang ein magnesiumreiches Mineralfutter zu verabreichen. Milchkühe haben keine Magnesiumreserven. Deshalb muss dieses Element täglich und in ausreichender Menge über das Futter zugeführt werden. Die bekannteste Folge eines Magnesiummangels ist die Weidetetanie. Diese äussert sich meist in Nervenstörungen, Zittern, Krämpfen und kann sogar bis zum Tod des Tieres führen.
Die Pansenblähung ist ebenfalls eine typische Störung im Zusammenhang mit Frühlingsgras. Um das Risikos von Blähen zu reduzieren, sollte sichergestellt werden, dass die Kühe vor dem Weidegang im Stall noch ausreichend fressen, so dass sie sich nicht hungrig auf das frische Gras stürzen. Ausserdem tragen während der heiklen Periode Ergänzungsfuttermittel auf der Basis von hochwertigem Pflanzenöl erheblich zur Prophylaxe von Pansenblähen bei.