Grossviehmast ist ein Rennen in Etappen. In der ersten Etappe, ab Geburt bis zum Abtränken, geht es darum, das Kalb vom Milchtrinker zum Wiederkäuer zu machen. Eine gewissenhafte Tränkeplanung und das kontinuierliche Angewöhnen an hochverdauliche Aufzuchtfutter sind entscheidend, um einen Raufutterverzehrer mit hohem Wachstumsvermögen heranzuziehen.
Futter verschneiden
Nach dem Entwöhnen sollen die Jungtiere rasch und ohne Einbruch viel Gewicht zulegen. Kälber, die gesund waren seit Geburt, haben jetzt höhere Tageszunahmen. Bei der Umstellung von Vormast auf das Mastfutter schrittweise vorgehen – Futter verschneiden ist empfohlen.
Um in der Endmast einen optimalen Ausmastgrad und gute Zunahmen zu erreichen, sind ab 300kg Lebendgewicht ein hoher Trockensubstanzverzehr und genügend Struktur wichtig, um die Pansentätigkeit zu unterstützen und das Entstehen von Pansenübersäuerung zu vermeiden.
Während der gesamten Mastperiode sind Zunahmen von über 1400g pro Tier und Tag anzustreben. Fütterung und Leistung sind nur überprüfbar, wenn alle Komponenten bekannt sind. Sporadische Grundfutteranalysen und eine periodische Kontrolle der Zunahmen schaffen Fakten und helfen beim Verbessern. Der Mäster kann bei allfälligen Unstimmigkeiten sofort handeln.
Die Genetik hilft mästen
Nicht ausser Acht gelassen werden darf die Genetik. Die Grossviehmast in der Schweiz ist darauf angewiesen, die Tränker aus den Milchviehherden beschaffen zu können. Zunehmender Einsatz von Gebrauchskreuzungen und gesexte Besamungen entschärfen das Problem von zur Mast ungeeigneten Kälbern. Trotzdem ist auf Milchviehbetrieben pro Kuh und Jahr ein lebendes Kalb zu haben, nach wie vor prioritär; Fruchtbarkeit und Abkalbeeigenschaften kommen beim Besamungsentscheid vor den Zuchtwerten Fleischleistung und Fettabdeckung. Obschon die klassische Kälbermast nach wie vor eine Art Ventilfunktion für gekreuzte Munikälber einnimmt und die Tränkekälber aus Fleischrassenbesamungen vorwiegend in die Grossviehmast gehen, sind bei der Abstammungsanalyse im Maststall grosse Unterschiede in den Blutanteilen vorhanden und unterschiedliche Mastqualitäten mindestens teilweise erklärbar. AA-Tränker sind auf dem Papier und im Stall nicht immer identisch.
Smartbeef für die Planung
Hohe Qualitätsanforderungen und die fortschreitende Professionalisierung zwingen die Produzenten dazu, Leistungsdaten effizient zu erheben, sauber geordnet abzulegen und intelligent zu nutzen. Internetbasierte Arbeits- und Auswertungsprogramme, etwa Smartbeef, helfen dem Mäster beim Handling des Tierbestandes. Je nach Bedürfnis sind verschiedene Erfassungs- und Auswertungsstufen möglich, von der Wägeauswertung bis hin zur Berechnung der Bruttomarge, welche heute aufgrund der gestiegenen Kosten Fr. 5.50 bis Fr. 6.00 pro Tier und Tag betragen sollte.
Tierqualität und Herkunft via direkten TVD-Abgleich, Taxierung – alles ist möglich und jederzeit abrufbar; Futterpläne und Raufutteranalysen sind hinterlegt; clevere Munimäster machen sich auch das Umbuchten zunutze. Während früher die periodischen Wägungen der Tiere mehr zur Erhebung der Zunahmen dienten, fokussiert sich heute die Gewichtskontrolle auf das Fixieren des Schlachtdatums via Schlachtdispo mit Optimalgewichten, um vom besten Erlös zu profitieren.