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Fachberichte
  • 16.07.2020

Viel Fressen und viel Wiederkäuen

In der Milchviehhaltung muss alles getan werden, um die Futtereffizienz hoch zu halten. Qualität und Verdaulichkeit der Futterkomponenten sowie Fütterungssystem und Genetik bestimmen zur Hauptsache die Effizienz. 1.5 kg energiekorrigierte Milch (ECM) pro Kilo TS-Aufnahme sind das Ziel. In der Startphase ist Vorsicht vor zuviel Körperfettabbau geboten.

Die Kuh verbringt bis zu 50 % des Tages mit Wiederkauen. Die effektive Wiederkauzeit ist stark abhängig von der Zusammenstellung der Ration. Die wiederkäuergerechte Ration führt dazu, dass die Kuh jeden Bissen mit mehr als 55 Kauschlägen zerkleinert. Dabei entstehen gewaltige Speichelmengen von bis zu 200 Liter pro Tag. Die seriöse und regelmässige Kontrolle der Wiederkauaktivität in der Herde ist eine der wichtigsten Managementaufgaben in der Milchviehhaltung.

Glukose als Ausgangsstoff für die Milchproduktion
Zum Erhalt der Körperfunktionen, für das Wachstum, die Fortpflanzung und natürlich zur Milchbildung muss die Kuh – vereinfacht gesagt – aus der aufgenommenen Nahrung Glukose in den Blutkreislauf schicken können. Die Kuh bildet diese Glukose mit der "gefressenen" Energie aus Kohlehydraten und Fetten sowie den Aminosäuren aus den Eiweissen.

Alles tun für hohe Futteraufnahme
Die Leber dient als zentrales Organ zur Glukoseaufbereitung. Besonders zu Beginn der Laktation und bereits in den Wochen zuvor (Transitphase) muss alles getan werden, damit die Futteraufnahme hoch bleibt, denn jetzt steigt der Bedarf an Glukose rasch an. Hochleistenden Milchkühen mit über 50 kg Milch in der Startphase muss die Leber mehr als 3.5 kg reine Glukose zur Verfügung stellen. Schafft es die Kuh nicht, nach dem Kalben genügend Futter aufzunehmen, fällt sie bei gleichbleibend hoher Milchproduktion in ein Energieloch und beginnt Körperfett abzubauen. Bis zu einem gewissen Grad verträgt der Stoffwechsel in der Startphase die Mobilisierung von Körperfett. Verliert die Kuh jedoch zu stark Gewicht belastet der Fettabbau die Leber übermässig und die dabei entstehenden giftigen Ketonkörper führen zu Appetitverlust und die negative Spirale dreht unheilvoll weiter.

Leberschonende und appetitanregende Wirkung
In der Praxis gibt es einfach anzuwendende und natürliche Hilfsmittel, um die Kuh in der Startphase aus dem Energieloch zu holen und gleichzeitig die Leber nicht zu überlasten. Als Beispiel sei das flüssige Ergänzungsfuttermittel melior 8083 START'GREEN erwähnt, welches in geringer Dosis von 1 bis 2 dl pro Tag ab einer Woche vor dem Abkalben und 2 bis 4 dl pro Tag in den ersten 3 bis 6 Wochen nach dem Abkalben leberschonend und energiereich die Kuh am Abmagern verhindert und den Stoffwechsel in Schuss hält. Pansenschonende und appetitanregende Zusatzstoffe unterstützen die Mehrfachwirkung.